Der Nachlass von Andreas Buro traf in zwei Teillieferungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung ein. Für den sicheren Transport war die Sammlung, die aus Aktenordnern, Büchern und einigen Loseblattsammlungen in Mappen und Heftern bestand, in Umzugskartons verpackt.

Teilweise waren die Archivalien bereits beschriftet, teilweise handelte es sich um unbeschriftete Ablagen, die jedoch keine starke Vermischung aufwiesen und tendenziell thematisch oder nach Organisationszugehörigkeit abgelegt waren. Dieser Umstand erleichterte die spätere Sichtung und Systematisierung enorm und ist nicht selbstverständlich. Andreas Buros strukturierte Art zu arbeiten spiegelte sich in der Überlieferung des Nachlasses, was nicht zuletzt dadurch auffiel, dass nahezu jedes Dokument mit einem Datum versehen war.
Nach der ersten Sichtung konnte somit relativ problemlos eine Systematik entwickelt werden, die in zeitlicher Reihenfolge auf den Organisationen, in denen Buro mitwirkte, aufbaut.

Einen besonderen Blickfang stellt die umfassende Sammlung von Manuskripten, Typoskripten und Entwürfen dar, die Andreas Buro in Aktenordnern unter dem Titel „Manuskripte“ von den 1960er Jahren bis 2015 gesammelt hat, und die Gänze der politischen Themenfelder, mit denen sich Andreas Buro beschäftigte, abbildet. Diese Sammlung in der Sammlung wurde aufwendig digitalisiert und in ihrer chronologischen Ordnung unverändert archiviert.

Jeder Nachlass weist seine Besonderheiten auf und zeigt Eigenheiten und Zeitspuren der Person. Im Fall von Andreas Buro fällt – neben der sehr akribischen Datierung der Unterlagen – besonders auf, dass kaum ein Blatt Papier nicht beidseitig verwendet wurde – was nur dank seiner gut strukturierten Ablage nicht zum Chaos geführt hat, da die Rückseite oftmals einen ganz anderen Ursprung hat als die Vorderseite.
Ein weiteres lustig anzusehendes, aber nicht lustig zu archivierendes Zeitzeugnis ist ein gänzlich mit Glitzer übersäter Jahrgang 1998 an Dokumenten der Helsinki Citizens‘ Assembly. Was der Grund der in Glitzer gehüllten Papiere ist, wird uns wohl ein Rätsel bleiben.

Auch die verwendeten (Schreib-)Materialien können zu den Besonderheiten eines Bestands gehören. Andreas Buro zum Beispiel hat sehr viel auf Thermopapier ausgedruckt. Früher verbreitet für Telefaxe verwendet, wird das hitzeempfindliche Spezialpapier heute hauptsächlich für Kassenbons und ähnliche Belege genutzt. Aber es gab offensichtlich auch Thermodrucker für den Bürobedarf – oder möglicherweise hatte Andreas Buro ein Faxgerät für Computerausdrucke zweckentfremdet? Da Thermopapierdrucke nicht dokumentenecht sind und auch unter guten Lagerungsbedingungen oft schon nach kurzer Zeit zu verblassen beginnen, stellte sich für die entsprechenden Dokumente des Buro-Nachlasses ein dringendes Bestandserhaltungsproblem dar – bei einigen Papieren war die ausgeblichene Schrift bereits fast nicht mehr zu lesen. Schnellstmögliche Digitalisierung konnte den ganz überwiegenden Teil der betroffenen Dokumente retten bzw. zumindest ihren Inhalt in neuer, digital aufbereiteter Form bewahren.

Durch die umfangreichen Ordnungs- und Bestandserhaltungsmaßnahmen ist der Nachlass von Andreas Buro nun gut gesichert und wohlstrukturiert und wird bald, samt Datenbankverzeichnung und Findbuch, für die Öffentlichkeit zur Nutzung bereitstehen.

(MG)